Wie gut kennst Du den Vorgang deiner Verdauung? Grundlagen und Überblick des Verdauungstrakts
- naturheilkundefuerdich

- 20. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Feb.

Unser Verdauungssystem arbeitet tagtäglich und das rund um die Uhr. Wenn alles reibungslos funktioniert, wird ihm wenig Beachtung geschenkt. Üblicherweise kommt man mit den Verdauungsprozessen erst dann in Berührung, wenn das sensible Gleichgewicht aus den Fugen gerät und unangenehme Begleiterscheinungen wie Durchfall, Verstopfung oder Blähungen auftreten. Der Verdauungstrakt besteht aus einer Vielzahl an Abschnitten und Organen. Hierzu zählen die Mundhöhle mit ihren Speicheldrüsen, der Rachen und die Speiseröhre, der Magen, der Dünndarm mit Zwölffingerdarm, Leerdarm und Krummdarm, der Dickdarm mit Blinddarm, Wurmfortsatz, aufsteigender, querer, absteigender und S-förmiger Dickdarm sowie der Mastdarm mit Ampulle und Anus. Nicht zu vergessen die Verdauungsdrüsen, zu welchen die Leber und Bauchspeicheldrüse zählen.
Aufbau und Funktion des Magen-Darm-Trakts

Die Verdauung beginnt bereits in der Mundhöhle. Die Nahrung wird zunächst aufgenommen und zu Speisebrei zerkleinert. Durch Enzyme wie z.B. der Amylase, welches von den Speicheldrüsen abgegeben wird, wird die Kohlenhydratspaltung eingeleitet. Die Zunge transportiert den Speisebrei zum Rachen und mit dem Schluckakt weiter über die Speiseröhre in den Magen. Der Magen liegt im linken Oberbauch unter dem Zwerchfell, zwischen Speiseröhre und dem Zwölffingerdarm. Durch die Magensäure wird der Speisebrei zunächst desinfiziert und chemisch zerkleinert. Im Magen findet vor allem die Eiweißspaltung durch das Enzym Pepsin statt. Durch rhythmische Bewegungen wird der Speisebrei hin- und herbewegt. Je nach Art der Nahrung wird er nach einer Verweildauer von 2 bis 7 Stunden schubweise über den Magenpförtner in den Zwölffingerdarm abgegeben.
Der Dünndarm ist etwa 3 bis 5 Meter lang und endet an der Einmündungsstelle zum Dickdarm. Die eigentliche Verdauung und die Aufnahme der Nahrungsbestandteile finden nun im Zwölffingerdarm, Leer- und Krummdarm statt. Durch die Enzyme der Bauchspeicheldrüse werden Kohlenhydrate (Amylase) zu einfachen Zuckern, Eiweiße (Trypsin und Chymotrypsin) zu Aminosäuren und Fette (Lipase) mit Hilfe der Gallensäure zu Fettsäuren und Glycerin abgebaut. Durch seine Falten, Zotten, Bürstensaum und Krypten, hat der Dünndarm eine Oberfläche von ca. 200m2.

Im Rahmen der Nahrungsaufnahme spielt er mit seinem besonderen Aufbau eine bedeutende Rolle. Die Darmwand ist von außen nach innen wie folgt aufgebaut: Serosa, Muscularis, Submucosa und Mucosa. Die Serosa ist die äußerste Schicht und liegt dem Bauchfell an. Die Muscularis ist eine Muskelschicht, welche mit Hilfe von Nervenansammlungen für die Darmperistaltik verantwortlich ist. Sie löst rhythmische und synchrone Bewegungen des Darms aus in Form von Roll- und Pendelbewegungen sowie Knetvorgängen. Durch die peristaltischen Wellenbewegungen wird der Darminhalt weitertransportiert. Die Submucosa ist eine Bindegewebsschicht die durch Nervenansammlungen die Bewegungen der Zotten und Villis ermöglicht. Um die Aufnahme der Nahrungsbestandteile zu erleichtern, weist die Schleimhautoberfläche des Dünndarms, besonders die des Leerdarms, eine enorme Oberflächenvergrößerung auf. Diese wird durch sogenannte Kerckring-Falten, Zotten, Lieberkühn-Krypten und Mikrovilli mit Saumzellen ermöglicht. Die Oberflächenvergrößerungen der Dünndarmschleimhaut nehmen bis zum Übergang in den Dickdarm kontinuierlich ab. In jeder Dünndarmzotte befindet sich ein Blutgefäß, dass die Nährstoffe resorbiert. Alle Gefäße des Dünndarms laufen zusammen und fließen über die Pfortader in die Leber. Dort werden die Nährstoffe auf Schadstoffe und Gifte überprüft und gelangen erst dann in den großen Körperkreislauf.

Der Dickdarm ist ca. 1,5 Meter lang und hat einen deutlich größeren Durchmesser als der Dünndarm. Seine Schleimhaut weist eine wesentlich geringere Oberflächenvergrößerung auf, es fehlen Zotten und die Oberfläche wird ausschließlich durch Lieberkühn-Krypten und deren tiefen Einsenkungen vergrößert. Im Dickdarm findet keine Nährstoffaufnahme mehr statt. Seine Hauptaufgabe besteht darin, Wasser und Salze rückzuresorbieren und unverdauliche Nahrungsbestandteile zu zersetzen und für die Ausscheidung vorzubereiten. Durch peristaltische Wellenbewegungen wird der Darminhalt durchmischt und Richtung Mastdarm transportiert. Der Kot wird bis zum Stuhlgang in der Ampulle gespeichert und letztlich über den Anus ausgeschieden. Im Dickdarm befindet sich eine besondere Mikroflora, die aus Darmsymbionten besteht. Sie sind verantwortlich für die Stoffsynthese, z.B. von Vitamin-K, und für die Abwehrfunktion. Unser Immunsystem interessiert sich daher sehr für diese Bakterien. Im Dickdarm kommt es durch Gärungsprozesse der Kohlenhydrate und Fäulnisprozesse der Eiweiße zu Gasbildung. Ein Teil davon wird über die Leber resorbiert, ein anderer Teil entweicht als Flatulenzen.

Du hast den Eindruck deine Verdauung läuft nicht rund oder hast den Verdacht auf eine bestehende Unverträglichkeit?
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René Vogel
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Anna Christina Elena Müller
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Quellen:
Bierbach, Elvira (2013): Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas, 5. Aufl., München: Elsevier GmbH
Enders, Giulia (2014): Darm mit Charme: Alles über ein unterschätztes Organ, 5. Aufl., Berlin: Ullstein Buchverlage GmbH
Laimighofer, Astrid Dr. (2016): Böser Weizen – kranker Darm? Gluten-Sensitivität erkennen.Die eigene Wohlfühl-Ernährung finden, 1. Aufl., Stuttgart: TRIAS Verlag in Georg Thieme Verlag KG
Wiedemann, Christina (2020): Gesunder Darm: Den Darm entlasten & Erkrankungen vorbeugen. Mit 50 Wohlfühlrezepten, 1. Aufl., Igling: Edition Michael Fischer GmbH



